Rund ums Holz und Arrach

Diese Rundwanderung durchquert das Dorf Arrach und führt nach oben, fast bis zum Eck. Eine Mischung aus Wald und Siedlungen geben einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen wirtschaftlichen Facetten der Holznutzung in Arrach.

Arracher Moor

Seit 2006 gibt es den Moorlehrpfad, auf dem man das Gebiet erkunden und erleben darf. Dieser führt auf einem Holzbohlensteg durch das Moor. Eine Bohle, oft auch als Planke oder Pfosten bezeichnet, ist ein längliches Schnittholz mit flachem Querschnitt. Die Bohle ist so lang und breit wie ein Brett, aber dicker. Das verleiht ihr eine höhere Steifigkeit und Tragfähigkeit, weshalb sie sich besser für tragende Konstruktionen eignet. Der Bohlensteg ist auf liegenden feuchtebeständigen Betonrohren aufgebaut, sodass das Holz nicht mit dem Boden in Berührung kommt. Als Trägerelement befinden sich unter den querverlaufenden Bohlen längslaufende Kanthölzer aus Lärchen- und Douglasienholz, weil diese Holzarten durch ihren hohen Harzanteil länger haltbar sind.

Das Arracher Moor ist laut Schätzungen ca. 5600 Jahre alt. Seit 1995 zählt es als Naturschutzgebiet, das als lebendes, also sich im Aufbau befindendes Moor besonders wertvoll und schutzwürdig eingestuft wird. Auf einer Fläche von ca. 13 ha stellt es einen Lebensraum für viele Baumarten und Sträucher dar. Kommt es zu Windwurf oder Absterben von Bäumen, verbleibt das Holz als Totholz im Moor und dient holzbewohnenden Insekten als Lebensraum. Stehendes Totholz wird gerne von Spechten zum Höhlenbau genutzt.

Holzkunstmuseum

Eröffnung: 2018

Horst Giese aus Berlin, Postbeamter in Pension, erschafft seit 1971 Kunstwerke aus Holz. Im Holzkunstmuseum der Brennerei Drexler in Arrach sind auf über 400 Quadratmetern auf zwei Etagen Hunderte seiner Kunstwerke ausgestellt. Der Lebensstil des Künstlers spielt sich ohne Auto, Telefon, Fernseher und Computer viel in der Natur ab. Hier findet er die passenden Materialien, um seine Kreativität auszuleben und Themen rund um Gesundheit, Natur, Religion, Gesellschaft, Geschichte und Kultur zu reflektieren. Giese geht es darum, einen Ort der Begegnung und der Berührung zu schaffen. Seine Kunstwerke sollen nicht nur mit den Augen gesehen, sondern auch mit den Händen gefühlt werden.

Klausenhof

Ursprünglich wurde der Klausenhof als Austragshaus gebaut und verwendet. Es gehörte zum Geigerhof, der laut Urkunden von 1758[CV|TIL1]  unter dem Besitzer Johannes Georg Geiger von der Lutzenmühle bei Hohenwarth stand. Daher kommt auch der unter den Einheimischen gebräuchliche Name "Lutznhäusl" für den Klausenhof.
Nach zahlreichen Besitzerwechseln gehört der Klausenhof nun der Pfarrei. Im Anschluss an die Baumaßnahmen zum Erhalt des alten Waldlerhauses wurde es zu einem Dorfzentrum für Kirchen und Vereine. Sowohl Treffen im Rahmen der Pfarrgemeinde wie Gruppenstunden und Seniorenveranstaltungen als auch Aktivitäten des Arracher Trachtenvereins D'Riedlstoana wie Tanzstunden oder Theaterproben finden hier statt.
Die Trachtler kümmern sich im Gegenzug um das Erscheinungsbild des Hofes, z. B. durch Mäharbeiten oder den Neubau des Zaunes in traditioneller Form aus "Hanichl". Dabei handelt es sich um entastete Fichtenstangen, die früher entweder mitsamt Rinde verwendet oder aber durch anstrengende Handarbeit mit dem "Roafmesser" entrindet wurden.

Pfefferhof

Am Pfefferhof, einem Bauernhof, dessen Ursprung im Jahr 1502 liegt, konzentriert man sich beim naturnahen Waldbau auf das Konzept der Nachhaltigkeit. Dazu gehört auch, einen sinnvollen Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu finden. Extreme Trockenheit macht es dem Borkenkäfer einfach, sich in unseren Wäldern auszubreiten und Fichten zu befallen. Familie Pfeffer fand einen Weg, die angegriffenen Fichten zu nutzen, indem sie Käferholz mit einer dezentralen Verkohlungseinheit in Pflanzenkohle umwandeln. Diese Kohle wird dann mit bioorganischem Dünger, Gesteinsmehlen usw. gemischt, so entsteht als Endprodukt die fertige Terra Preta, fruchtbare schwarze Erde. Bettina Pfeffer, Bäuerin und Permakultur-Designerin, konnte mit einigen Pflanzversuchen zeigen, dass die Pflanzenkohle für Fruchtbarkeit und verbessertes Pflanzenwachstum sorgt.

Schwabenloch

Die Besiedlung des Schwabenlochs fand im Jahr 1610 statt und geht auf seinen Namensgeber August Schwab zurück. Ursprünglich Schreinersölde genannt, ging der Hof und seine Gebiete durch zahlreiche Besitzerwechsel.
In welchem Jahr das hölzerne Plumpsklo gebaut wurde, ist unklar. Während heute bei den meisten Toiletten eher weniger Spuren von Holz zu finden sind – abgesehen von dem Holzprodukt Klopapier, das aus Neben- und Abfallprodukten anderer Herstellungsprozesse produziert wird und zu ca. 30 % aus Nadelhölzern und zu 70 % aus Laubhölzern besteht -, wurde das Plumpsklo in vergangenen Zeiten üblicherweise aus dem regionalen Rohstoff gebaut. Es bestand aus einem Holzsitz mit einem tiefen Loch, das in eine Grube mündet. Erst nach der Erfindung des Klopapiers Ende des 19. Jahrhunderts mussten sich unsere Vorfahren nicht mehr mit Stroh, Moos oder Zeitungspapier behelfen, um sich zu putzen. Nachdem sich leistungsfähige Kanalisationssysteme in den Dörfern etabliert hatten, also zwischen spätem 19. und frühem 20. Jahrhundert, verschwanden die "Scheißhäusl" nach und nach.
Seit 1961 ist der Freistaat Bayern im Besitz des Schwabenloches.

Spindelfabrik Gaschler

Der 1848 geborene Wilhelm Gaschler stammte aus einer Glasbläser- und Glasschleiferfamilie in Oberzwieselau. Weil er unter Asthma litt, verabschiedete er sich von der Glasbläserei und beschloss, sich stattdessen auf die Holzverarbeitung zu spezialisieren. So gründete er 1878 die Spindelfabrik Gaschler in Haibühl. Mit seinen hölzernen Spulen belieferte er die Nähfadenfabrik Ackermann-Göggingen mit Sitz im bayerischen Augsburg-Göggingen. Die für die Produktion benötigte Energie lieferte ein Wasserkraftwerk am Hof. Sein Sohn, ebenfalls Wilhelm, übernahm die Firma zusammen mit seiner Frau Helene. Nachdem deren gemeinsamer Sohn 1941 im Krieg gefallen war, adoptierten sie Ewald, der die Fabrik gemeinsam mit Ehefrau Dagmar weiterführte. Weil die Firma in den 60er Jahren Insolvenz anmelden musste, wurde das Anwesen verkauft und durch den neuen Besitzer denkmalschutzgerecht renoviert.