Rund ums Holz und

Lam

Diese Rundwanderung führt uns von Lam zu den Waldbauernhöfen, die sich auf der Westseite des Lamer Winkels befinden. Der Weg und seine Stationen konzentrieren sich auf die traditionell nachhaltige Forstwirtschaft, die im Lamer Winkel schon seit Jahrhunderten betrieben wird.

Koppenhof

Die Geschichte des Koppenhofs reicht mindestens bis ins Jahr 1554 zurück, als er erstmals erwähnt wurde.

Hier zeigt Familie Koller: Nachhaltigkeit und Innovation sind gleichzeitig möglich, ja sie gehören sogar zusammen. So betreiben sie seit den 1990ern neben ihrem Plenterwald eine Biolandwirtschaft mit Milchkühen und Mastvieh nach den Naturland-Richtlinien.

Auch beim Hausbau spiegelt sich ihr ökologisches Bewusstsein wider: 2005 errichteten sie ein Holzhaus aus Tannen aus dem eigenen ökologisch und naturnah bewirtschafteten Plenterwald.

Hausbauer standen und stehen der Tanne oft skeptisch gegenüber, weil sie so manche Eigenheiten hat. Beispielsweise besitzt sie oft einen Nasskern, d. h. Kernholz mit stark erhöhtem Feuchtegehalt, und erfordert deshalb eine andere Behandlung bei der Trocknung als etwa die Fichte. Nichtsdestotrotz ist sie besonders witterungsbeständig und damit ideal für die Nutzung im Außenbereich. Doch schon vor dem Hausbau, wenn die Tanne noch im Wald steht, zeigt sie ihre Vorzüge: Sie ist ein Pfahlwurzler, also tief im Boden verankert. Deshalb beweist sie sich als widerstandsfähig gegen Stürme und kann tiefergelegene Wasserreserven im Boden leicht aufschließen.

Ödbauer

Der Ödbauernhof ist sowohl als Gast- als auch als Forstwirtschaft im Betrieb der Familie Frisch.

2007 war auch Ödbauers Wald vom heftigen Orkan Kyrill betroffen, der unzählige Bäume in ganz Deutschland umlegte. Für die Waldbauern war das eine Katastrophe. Schließlich konnte man die enormen Massen an Bruchholz nicht einfach liegen lassen – sie würden einen idealen Nährboden für den Borkenkäfer bilden, der Bäume befällt, sie schädigt und sich obendrein exponentiell vermehrt. Wie sollte man es nur schaffen, sich um alle betroffenen Flächen zu kümmern?

Einige Forstwirte setzten den Harvester ein, eine große Maschine mit langem Greifarm. Sie wird auf Rückewegen an betroffene Stellen im Wald gefahren, wo sie die Bäume sozusagen umknickt, von Ästen befreit und auf den Fuhrwagen hebt. Solche Holzvollernter sind umstritten, da sie zu Bodenverdichtung und Wurzelsterben führen können. Das hat langfristige negative Auswirkungen auf die Wasser- und Sauerstoffversorgung des Bodens. Jedoch ermöglichen sie eine schnellere Beseitigung des Schadholzes. Nach dem Sturm wäre es für manche Waldbauern unmöglich gewesen, ohne den Harvester zu arbeiten. Zu viel Holz musste weg, um einer Borkenkäferplage vorzubeugen.

Sägewerk Silberbauer

Das Sägewerk Silberbauer wurde 1907 von Johann Traurig gegründet und ist eines der letzten noch existierenden Sägewerke im Lamer Winkel. Rita Silberbauer, jetzige  Besitzerin des Sägewerks und Enkelin von Johann Traurig, erklärt, weshalb es von den ehemals 13 Sägewerken am Regen heute nur noch drei gibt: „Früher gab es sehr viele kleine Sägewerke. Aber die Großsäger bestimmen die Preise – denn je größer das Sägewerk, desto geringer die Schnittkosten, da läuft Vieles maschineller ab. In Kleineren aber muss das Holz vom Rundholzplatz bis zur Trockenkammer etliche Male angefasst werden. Das ist teuer. Für das Endprodukt wird jedoch auch kein anderer Preis bezahlt.  Dabei sind gerade die kleinen Sägewerke, wie auch unseres , so wichtig! Du möchtest ja in deinem eigenen, ganz individuellen Haus wohnen. In kleinen Betrieben zeigt dir der Holzhausbauer das Holz bereits dann, wenn es noch im Wald steht und die Vögel herum pfeifen, und er sagt: Das wird dein Schlafzimmer. Einem Großsäger ist es nicht möglich, dir genau deine ausgewählten Bäume zu geben, weil er Holz von vielen verschiedenen Waldbauernvereinigungen bezieht, alles auf einen Haufen wirft und gar nicht mehr weiß, welches Holz für dein Schlafzimmer bestimmt war.“

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Veitbauer

Der Veitbauernhof ist als Gast- und Forstwirtschaft im Betrieb der Familie Roßbauer. Andreas Roßbauer achtet, so wie die allermeisten Waldbauern im Lamer Winkel, auf eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes in Form der Plenterwirtschaft – so wie es hier schon lange Tradition hat.

Der Plenterwald ist durch eine Vegetation aller Wuchshöhen und unterschiedlicher Baumarten gekennzeichnet. Dort ist vom Keimling bis hin zum Jahrhunderte alten Baum jede Altersklasse und Stammdimension zu finden. Die Diversität der Altersgenerationen sowie die Anwesenheit von verschiedenen Baumarten im Mischwald mit Fichte, Tanne, Buche ist wichtig für die Dynamik und Vitalität des Waldes. Im Einklang minimieren sie das Risiko bei Naturkatastrophen wie Stürmen oder Trockenheit. Der Waldbauer greift lediglich durch Einzelstammlese ein, wenn zu viele Bäume gleichzeitig auf engem Raum wachsen und er individuell entscheiden muss, welcher Baum gefällt werden soll. Oder wenn ein Baum krank ist. Oder wenn es einfach Zeit ist. Denn der Plenterwald ist immer noch ein Nutzwald, ein wirtschaftlich geführter Wald. Auch die aktive Jagd, Andreas Roßbauers Leidenschaft, gehört in einen gesunden Wald, der gesund bleiben soll. Sie sorgt unter anderem für einen geringen Verbiss – eine wichtige Rahmenbedingung für Dauerwälder.

Waldeck

Seit sieben Generationen lebt hier die Familie Frisch. Neben dem Betreiben ihrer Gastwirtschaft kümmern sie sich als Waldbauernfamilie um die Wälder rund um den Einödhof. Wie fast alle hier bewirtschaften sie seit Jahrhunderten die gleichen Waldgrundstücke.

Die Geschichte der Waldbauern im Lamer Winkel begann mit der Besiedlung des Gebietes. Dem Kloster Rott am Inn gehörten die bewaldeten Flächen, die es im 13. Jahrhundert an arbeitswillige Menschen zur Nutzung vergab. Ähnlich wie die Künischen Freibauern, die angesiedelten Bauern auf der tschechischen Seite, mussten sie die Grenzen verteidigen und den Urwald bewohnbar machen. Als Gegenleistung durften sie umfangreiche Waldstücke bewirtschaften und konnten diese Mitte des 19. Jahrhunderts für einen geringen Preis kaufen. Um sicher zu stellen, dass sie vom Wald leben konnten, teilten sie die Flächen nur selten. Fast immer war es eine einzelne Person, die den Hof und den Wald übernahm. Heute besteht die Region zu 90 % aus Privatwald, jeder Waldeigentümer besitzt im Durchschnitt 20 Hektar Wald. Beides ist einzigartig im Vergleich zum Rest von Bayern und Deutschland, in dem die Durchschnittsgröße eines Waldbesitzers bei ca. 2 Hektar und privater Waldbesitz bei 48 % liegt.